Als Apotheke, die sich am AOK-Grippeschutz-Modellprojekt beteiligt, wären wir von Anfang an dabei gewesen. Aber: so einfach geht das in Deutschland nicht. Denn: auch wenn ein Gesetz die Impfung erlaubt, konnten wir keinen Impfstoff bestellen. Dafür mussten weitere Gesetze und Verordnungen geändert werden. Und für die Kolleg:innen, die noch keine Impfschulung hatten, musste ein Lehrplan erstellt werden. Das hat alles gedauert.
Seit dieser Woche können wir also endlich den Impfstoff beim Großhandel beziehen. Nach wie vor mit einer Vorlaufzeit von einer Woche: was wir am heutigen Dienstag bestellen, kommt am kommenden Montag bei uns an. Wir müssen also planen. Die kurze Haltbarkeit des aufgetauten Impfstoffes (30 Tage) macht das nicht einfacher. Außerdem ist der Impfstoff nicht einzeln verpackt, wie bei anderen Impfungen. Ein Fläschchen Comirnaty®1 enthält sechs Impfdosen. Ein Fläschchen Spikevax®2 sogar zehn. Und wenn wir mit dem Moderna-Impfstoff boostern, verdoppelt sich die Zahl der Dosen sogar noch.
Das heißt: um irgendwie planen zu können, brauchen wir auch die entsprechende Nachfrage. Und daran hapert es im Moment. Auch die Arztpraxen um uns herum impfen nur noch wenig und bestellen kaum noch Impfstoff. Dazu hören wir von Kollegen, dass sich zwar Menschen für die Impfung anmelden, dann aber nicht zum Termin erscheinen. In Innenstadtlagen ist es dann so, dass die Apothekenmitarbeiter Leute auf der Straße ansprechen, ob sie nicht geimpft werden möchten.
Kurz: im Moment übersteigt das Angebot die Nachfrage deutlich. Deshalb haben wir uns gestern dagegen entschieden beim Impfen mitzumachen. Das wird sich ändern, wenn der auf Omikron angepasste Impfstoff da ist. Dann wird es wieder wie im Dezember sein, als jeder geboostert werden wollte. Und dann sind wir gerüstet.
1: Markenname des BioNTech-Impfstoffes
2: Markenname des Moderna-Impfstoffes